Interoperabilität und Harmonisierung von geologischen Daten
Hauskolloquium am Dienstag, den 02. Juni 2015 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses.
Moderation: Bernhard Stribny
Marc Filip Wiechmann: « Aus 55 mach 1 » - Harmonisierung der Geologischen Übersichtskarte von Deutschland im Maßstab 1 : 200 000 (GÜK200)
Geologische Übersichtskarte von Deutschland im Maßstab 1 : 200 000 (GÜK200)
Quelle: BGR
Das Kartenwerk der Geologischen Übersichtskarte von Deutschland im Maßstab 1 : 200 000 (GÜK200) ist das Ergebnis einer fast 40 Jahre (1964-2003) andauernden Gemeinschaftsarbeit zwischen den Staatlichen Geologischen Diensten (SGD) und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Die GÜK200 bildet die oberflächennahe Geologie von Deutschland ab und liefert detaillierte Informationen zur Stratigraphie, Genese und Petrographie der einzelnen geologischen Einheiten. Auf 55 Kartenblättern wird die regionale Verbreitung von über 3800 geologischen Einheiten dargestellt.
Im Rahmen der in der BGR aktuell durchgeführten Arbeiten werden die bestehenden semantischen und geometrischen Disharmonien im Kartenwerk der GÜK200 bearbeitet und bereinigt. Nach einer anschließenden fachlichen Kontrolle unter Mitwirkung der SGD sollen die harmonisierten GÜK200-Daten in eine INSPIRE-konforme Datenbank überführt werden. In ihrer finalen Version wird die „neue“ GÜK200 digital, blattschnittfrei, mit einer einheitlichen Legendendarstellung und gemäß den INSPIRE-Richtlinien vorliegen und über Webdienste abrufbar sein.
Kristine Asch, Alexander Mirko Müller und Pawel Gdaniec: EMODnet 2 - Geologie des Meeresbodens europaweit: BGR-Beteiligung und erste Ergebnisse
Projektgebiet EMODNET II
Quelle: EMODNET II Projekt
Geologische Flächeninformationen der Meeresgebiete von Europa waren online bisher nur in Übersichtsmaßstäben auffindbar (z.B. über die Web-Anwendungen der Internationalen Geologischen Europakarte 1 : 5 Millionen der BGR und Weltkartenkommission).
Dies soll sich nach Wunsch der EU ändern. Seit 2010 beteiligt sich die BGR am EU-geförderten Projekt „European Marine Observation and Data network“ (EMODnet) und leitet das Arbeitspaket: Präquartär- und Quartärgeologie. Zur Zeit läuft die zweite Projektphase (2014 – 2016). Hier sollen für alle europäischen Meeresgebiete in Zusammenarbeit mit gegenwärtig 30 Partnern geologische Flächendaten in mittlerer Auflösung erfasst werden. Dazu wurden in der BGR Methoden erarbeitet, mit deren Hilfe die heterogenen nationalen Datenbestände vor allem semantisch (INSPIRE-Begriffe), aber auch wenn möglich geometrisch, harmonisiert werden können.
Ziel des gesamten Projektes ist es, umfangreiche (Flächen-)Datenbestände der marinen Gebiete Europas einem weiten Nutzerkreis aus Forschung, Planung und Exploration sowie dem interessierten Bürger zugänglich zu machen.
Kristine Asch: Die Internationale Quartärkarte Europas „revisited“: Aufbau von Harmonisierungsgrundlagen im internationalen Kontext
Eine Frage der Interoperabilität
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Britischen Geologischen Dienstes (BGS)
1995 wurde die Internationale Quartärkarte im Maßstab 1 : 2 500 000 fertiggestellt und gedruckt. Das internationale Kartenwerk wurde über Jahrzehnte hinweg in internationaler Zusammenarbeit in der BGR kompiliert und von der UNESCO und Internationalen Quartärvereinigung unterstützt.
Die Karten werden in internationaler Zusammenarbeit fachlich und technisch für eine digitale Neuauflage überarbeitet und unter Berücksichtigung aktueller Anforderungen (u.a. INSPIRE-Richtlinie, neue Erkenntnisse in der Kartierung) durch die BGR aktualisiert.
Im Vortrag wird der aktuelle Stand der Harmonisierungsarbeiten vorgestellt und Herausforderungen an ein traditionelles Kartenwerk im digitalen Zeitalter diskutiert.